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„Optimieren, nicht restrukturieren“

Der Berater. Ex-Manager Christian Laschet berät KMU. Er will Firmen nicht kleiner machen sondern neu ausrichten.


Christian Laschet ist ein Praktiker. Er wendet als Unternehmensberater kein Wissen aus Lehrgängen und Universitäten an, sondern, was er an Erfahrung in den Jahren als Manager gelernt hat. Der KMU-Berater mit Sitz in der Steiermark berät seit knapp vier Jahren Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen mit bis zu 200 Millionen Umsatz.

KURIER:
Die Märkte sind sehr dynamisch geworden, sie verändern sich laufend. Wie gelingt es Klein- und Mittelunternehmen (KMU), sich darauf einzustellen?

Christian Laschet:
Die große Herausforderung ist, dass eine Marktsättigung in vielen Bereichen besteht. Und dass es deshalb kaum mehr Wachstum gibt. Viele Unternehmen machen sich also Gedanken, wie sie weiterhin erfolgreich sein können. In einer solchen Phase der Stagnation braucht es neue Strategien.

KURIER:
Sie arbeiten viel mit Familienunternehmen zusammen. Da ist zudem die Generationen-Übergabe ein Thema.

Christian Laschet:
Das stimmt. Das gibt es in jedem Familienunternehmen. Man muss die Weitergabe an die nächste Generation aber als Chance sehen. Und früh genug erkennen,dass man die Weichen für die Zukunft zu stellen hat. Dabei ist wichtig: Was in der Vergangenheit gut funktioniert hat, sollte man weiter machen – aber auf die Neuausrichtung darf man nicht vergessen. Die Firmen sollten die gelebten Werte der Vergangenheit mit den spannenden Ansätzen der Zukunft verbinden. So können Familienunternehmen weiter bestehen.

KURIER:
Aus Ihrer Erfahrung: Wie arbeiten Alt und Jung zusammen?

Christian Laschet:
Natürlich gestaltet sich dieser Generationenwechsel nicht immer einfach, weil da viele unterschiedliche Gedanken aufeinander treffen. Aber grundsätzlich ist der Wille da, das Unternehmen über Generationen weiter zu geben.

KURIER:
Wann ist die richtige Zeit für die Übergabe?

Christian Laschet:
Man muss die Jungen früh genug einbinden, aber die Alten sollten ihre Wirksamkeit lang genug vorantreiben. Ein Schulterschluss ist das Ziel.

KURIER:
Aus Ihrer Erfahrung: Was fehlt in Familienunternehmen oft?

Christian Laschet:
Mir fällt auf, dass die klaren Visionen fehlen. Die Antwort auf: Wo wollen wir hin? Das herauszufinden, wird zu wenig in den Fokus gerückt. Gute Produkte erzeugen, das können viele. Aber sich mit der Langfristigkeit auseinandersetzen, mit der Strategie samt Maßnahmenplan, das braucht es. Das bringt dann Klarheit und Orientierung.

KURIER:
Oft läuft in Traditionsbetrieben ein Geschäft jahrzehntelang gut, auf einmal merkt man aber, dass es weniger wird: An welchen Stellschrauben muss ein Unternehmen dann drehen?

Christian Laschet:
Das kann man erst nach einer Vitalitätsanalyse sagen. Ich sehe mir die Umsätze an und die Hintergründe, warum die Umsätze fallen. Und dann geht man in die Optimierung. Wo kann man einsparen? In der Organisation, im Einkauf? Aber ich rede hier nicht von einem radikalen Schnitt, sondern vom Optimieren. Der Vertrieb ist immer ein wichtiges Thema. Die Überlegung, wo es neue Märkte gibt, ob die richtigen Personen im Vertrieb arbeiten. Letztlich ist zu überlegen, wie man die Produkte schärfen kann.

KURIER:
Welche betrieblichen Kennzahlen sind für Sie entscheidend?

Christian Laschet:
Das muss man sich individuell anschauen. Es braucht keine Vielzahl von Kennzahlen, sondern die wesentlichen. Sie müssen für das jeweilige Unternehmen dienlich sein.

KURIER:
Wo liegen die größten Potenziale bei einer Restrukturierung?

Christian Laschet:
Ich muss gegen das Wort Restrukturierung Einspruch erheben. Das kommt zu stark aus der Sanierung. Die KMU sind aber aus meiner Sicht kein Sanierungsfall. Es geht vielfach um eine qualitative Neuausrichtung. Um neue Denkanstöße. Denn: Diese Betriebe haben etwas geschaffen und das muss man optimieren, nicht restrukturieren.

KURIER:
Dann zum Optimieren: Einkauf? Verkauf? Vertrieb? Produktion? Wo ist ein Nachschärfen besonders effizient?

Christian Laschet:
Überall. Ich möchte dazu aber betonen: Das Letzte was ich tue, ist, an der Personalschraube zu drehen. Ich helfe, indem ich einen positiven Turbo zünde, nicht indem ich Mitarbeiter abbaue. Ich sage: packen wir's gemeinsam an. Denn die Familienunternehmen leben von den Menschen in den Betrieben. Wir müssen also überlegen, wie wir gemeinsam die Zukunft gestalten. Da kommen Themen wie Vision, Leitbild, Strategie rein. Und wenn alle in die gleiche Richtung schauen, entsteht eine positive Bewegung nach vorne.

KURIER:
Wurde und wird in Betrieben zu viel abgebaut?

Christian Laschet:
In Familienunternehmen nicht unbedingt. Die sind hier immer schon sehr sensibel gewesen. Generell gilt: Wer früh genug die Weichen stellt, kommt gar nicht in die Problematik des Personalabbaus oder einer Restrukturierung.


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Christian Laschet
Der KMU-Berater

Christian Laschet war nach der Matura fast 17 Jahre bei Schirnhofer, wo er zuletzt die Funktion des Geschäftsführers inne hatte. Vor knapp vier Jahren gründete er seine eigene Unternehmensberatung, die INCON Laschet GmbH (www.incon.at). Er begleitet Unternehmen bei ihrer Optimierung.
Sein Lieblingsjob: Die strategische Ausrichtung eines Betriebes neu zu definieren und sie mit einem sauberen Maßnahmenplan zur Umsetzung zu bringen. Seine Begleitung ist langfristig gedacht. „Ich gehe nicht hinein und hüpfe gleich wieder aus. Ich will dem Unternehmen helfen, die Zukunft zu gestalten“, sagt Laschet.

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Ein Interview von SANDRA BAIERL, Kurier
16.09.2017








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